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Rede Botschafter Dr. Kurz zum Tag der Deutschen Einheit

Botschafter Dr. Kurz zum Tag der Deutschen Einheit 2025

Botschafter Dr. Kurz zum Tag der Deutschen Einheit 2025 © Deutsche Botschaft Pressburg 2025

06.10.2025 - Artikel

Vážený pán minister, (Sehr geehrter Herr Minister)

vážené poslankyne, vážení poslanci, (Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete)

Fellow Ambassadors and colleagues of the diplomatic Corps,

vážení hostia, (Sehr geehrte Gäste)

liebe Landsleute,

Srdečne Vás vítam na recepcii pri príležitosti Dňa nemeckej jednoty.

(Herzlich willkommen zum Empfang anlässlich des Tages der Deutschen Einheit!)

Beginnen möchte ich mit einem großen Dankeschön an die Band der Deutschen Schule Bratislava und ihre Musiklehrerin, Frau Marianna Gazdíková, für die Aufführung der drei Hymen. Das habt Ihr hervorragend gemacht. Vielen Dank und einen extra Applaus.

Wir haben absichtlich nicht nur die beiden Nationalhymnen gespielt, sondern auch die Europahymne, deren Melodie aus dem letzten Satz der Neunten Symphonie stammt, den Ludwig van Beethoven als Vertonung Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ komponiert hat.

Gibt es ein besseres Motto für diesen Tag, für diesen Empfang als eine „Ode an die Freude“? Und daran knüpfe ich meine wichtigste Aussage heute.

Werfen Sie einen Blick auf unser diesjähriges Botschaftslogo. Wir kombinieren grafisch die 35 Jahre deutsche Wiedervereinigung mit den 35 Jahren der Wiedervereinigung Europas insgesamt. Der entscheidende Punkt ist dabei gar nicht die staatliche Wiedervereinigung.

Es ist vielmehr die Rückkehr von Freiheit, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand nach ganz Deutschland und nach ganz Europa – damit natürlich auch in die Slowakei. Und das bleibt ein Anlass zu feiern, ein Anlass zur Freude!

Diese Freude ist heute getrübt. Damit verrate ich kein Geheimnis. Für jemanden meiner Generation, der die Entwicklungen als erwachsener und interessierter Mensch erlebt hat, ist es schwer begreiflich, warum heute diese Errungenschaften, insbesondere die Wiedergewinnung der Freiheit, geringgeschätzt werden.

Kann es irgendeinen Zweifel geben, dass es den Menschen heute – und bleiben wir nur bei unseren beiden Ländern Slowakei und Deutschland – dass es uns heute besser geht, dass wir freier sind als jemals zuvor, ja als in der gesamten Menschheitsgeschichte?

Und trotzdem ist unser freiheitliches Lebensmodell heute unter Druck. Von außen – insbesondere durch den brutalen Angriffskrieg Russlands gegen Ihr Nachbarland, die Ukraine. Aber erschreckender Weise auch von innen, in beinahe allen unseren Ländern.

Dagegen müssen, wollen und werden wir vereint stehen: Deutschland und die Slowakei, ebenso wie alle Partner und Alliierte. Wir werden sicherstellen, dass auch unsere Enkel noch eine „Ode an die Freude“ singen werden angesichts ihrer Freiheit!

Herr Minister, liebe Gäste. Bewegte Wochen und Monate liegen hinter uns, wieder einmal. Den großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen stellen wir uns gemeinsam, in Partnerschaft. Um zu bestehen, bleibt uns gar nichts anderes übrig.

Unsere bilateralen Beziehungen, Herr Minister, sind auf einem ausgezeichneten Stand. Wir bräuchten noch ein paar mehr politische Begegnungen auf allen Ebenen – daran arbeiten wir gemeinsam.

Unsere Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen sind bestens aufgestellt, mit dem Goethe-Institut, den Schulen mit Deutschunterricht und den deutschen Lektoraten an Universitäten. Deutsch erfreut sich bei Studenten steigender Beliebtheit. Das freut mich und wir tun einiges dafür, dass dieser Trend anhält.

Die karpatendeutsche Minderheit ist integraler Bestandteil der slowakischen Gesellschaft und Zeugnis der jahrhundertealten Verbindung unserer Länder.

Das Rückgrat unserer bilateralen Beziehungen ist und bleibt die Wirtschaft, mit einem hohen Handelsvolumen, mit ca. 600 deutschen Firmen im Land. Die tragen erheblich zum Wohlstand der Slowaken bei, unterstützt von einer aktiven und erfolgreichen Deutsch-slowakischen Handelskammer.

Ja, wir stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, vor großen Herausforderungen. Ich will das gar nicht diplomatisch verschleiern und glatt reden. Aber wir stellen uns dem gemeinsam, als Partner – in Deutschland und hier in der Slowakei. Wir als Regierung und vor allem die Unternehmen selbst tun alles, um möglichst schnell und nachhaltig wieder Tempo aufzunehmen. Lassen Sie uns darauf setzen, wir wollen und müssen auf den Erfolg vertrauen.

Ich danke dem Leiter der Nationalgalerie, Herrn Juraj Králik, dass wir auch in diesem Jahr wieder an diesem wunderbaren Ort feiern dürfen. Damit verbinden möchte ich einen deutlichen Ausdruck der Solidarität mit dem Kulturleben in der Slowakei insgesamt. Das Kulturleben steht weiter unter schwer nachvollziehbarem Druck und ist von großen Spannungen geprägt.

Danken möchte ich außerdem den Sponsoren meines heutigen Empfangs. Mit Ihrer erstmaligen Beteiligung möchte ich sichtbar zum Ausdruck bringen, dass die deutsche Wirtschaft, dass deutsche Unternehmen den Kern des deutschen Engagements in der Slowakei ausmachen. Ich danke daher den Firmen Evonik-Fermas, Bosch, Mercedes, Mühlbauer, Slovak Telekom, Volkswagen Slowakei, Schaeffler, Krombacher (Bier) und Dallmayr (Kaffee) für ihre Beteiligung.

Und ich danke herzlich den Kolleginnen und Kollegen der deutschen Botschaft, die mit ihrem großen Einsatz unsere Veranstaltung möglich gemacht haben.

Ihnen allen wünsche ich einen schönen Abend, guten Appetit und gute Gespräche!

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